Als machtvolles Symbol des Christentums und des spirituellen Einflusses von Päpsten der Neuzeit zieht der Palais des Papes die Blicke auf sich. Über Avignon erhebt sich der Papstpalast in Form einer imposanten Festung über der Stadt – aus gutem Grund.
Palais des Papes - Ein architektonisches Sinnbild einer Papststadt
Die ehemalige verschlafene Provinzstadt wandelte sich zu Beginn des 14. Jahrhunderts zum Zentrum der Weltöffentlichkeit. Im Jahr 1309 besiedelte Papst Clemens V. als Angehöriger des Avigonesischen Papsttums Avignon und verwandelte den ehemals beschaulichen Ort in ein belebtes Zentrum, dessen Optik und Bebauung sich radikal änderte. Eines der Aushängeschilder der alten Papststadt ist daher bis heute der Palais des, der äußerlich an eine Festung und im Innenraum an ein Schloss erinnert. Das Meisterwerk gotischer Baukunst wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Insgesamt sieben Päpste sowie zwei Schismapäpste residierten seitdem in Avignon, aber Benedikt XII. und Clemens VI. haben die größten Spuren hinterlassen. Das Resultat ist ein einzigartiges architektonisches Ensemble, das heute dem Weltkulturerbe der UNESCO angehört.
Von außen eine Festung, von innen ein prunkvolles Schloss
Als besondere architektonische Merkmale gilt die nach dem Format einer Festung errichtete massive Fassade, die von Schießscharten in Kreuzform verziert wird. Die Schloss-ähnlichen Säle sind äußerst großzügig angelegt und mit Papstporträts und Wandteppichen dekoriert. Ein Highlight ist der Speisesaal des Papstes, der über ein riesiges Tonnengewölbe aus Holz verfügt. Mit einer Länge von 48 Metern und der Breite von zehn Metern ist der Speisesaal auch der größte Saal des Palastes. Einer der schönsten Kapellen des Palastes begegnen Besucher mit der Kapelle St. Jean. Diese Kapelle wird bis heute von mittelalterlichen Fresken verziert, die bis zur Höhe von zwei Metern jedoch abgetragen wurden. Das Hirschzimmer ist ein El Dorado für Kunstliebhaber, das sich voll und ganz der Jagd in verschiedenen Gattungen widmet. Zahlreiche Abbildungen stellen verschiedene Jagden wie die Jagd mit Hunden oder die Falkenjagd dar. Weiterhin ist eine bildlich dargestellte Szene einer Angeljagd auf den Bildnissen und Fresken zu finden.
Eine architektonische Zeitreise im Musée de l'Œuvre
Neben den Prunksälen ist das Musée de l'Œuvre ein guter Grund, im Papstpalast vorbei zu schauen. Archäologische Gegenstände, bebilderte Informationssäulen und interaktive Modelle geben Besuchern in diesem Museum über die Entstehungsgeschichte des Prachtbaus Auskunft.
Um diesem am Place du Palais gelegenen Bauwerk einen Besuch abzustatten, müssen Besucher ein Eintrittsgeld von mindestens neun Euro einplanen. Die Öffnungszeiten variieren im Laufe des Jahres. Allerdings öffnet der Palais stets zwischen 9 Uhr und 9.30 Uhr seine Pforten und schließt abends zwischen 17.45 Uhr sowie 20 Uhr.