Arles – Spagat zwischen Tradition und Moderne

Einer Stadt wie Arles gelingt der Spagat zwischen Tradition und Moderne. Einige der schönsten Museen aus der Region sind erst wenige Jahre alt. Im Gegenzug ist der ehemalige Regierungssitz von Friedrich Barbarossa eine der ältesten Städte in ganz Frankreich. Diese bunte Mischung verleiht Arles einen unvergleichlichen Charakter. Doch die Stadt an der Côte d’Azur bietet noch wesentlich mehr und lockt mit mehr als 300 Sonnentagen pro Jahr.

Bild von Arles
Blick über Arles der Stadt an der Côte d'Azur

Arles Informationen

Verwaltungsbezirk   Arles
Fläche:   759 km²
Einwohnerzahl:   53.000
Postleitzahl:   13200

Die Historie von Arles

Nachdem das Volk der Keltoligurer in der Region eine Handelssiedlung namens Ar Laith erbauten, benannten Römer das Gebiet in "Arelate" – die Stadt im Sumpf – um. Die Römer erbauten Theater, eine Arena und das Wohngebiet Trinquetaille. Die folgenden Jahrhunderte waren vom Aufbau von großen Hafenanlagen oder der Verlegung des Regierungssitzes von Konstantin dem Großen nach Arles um 308 n. Chr. bestimmt. Heute erscheint gesichert, dass sich die Stadt bis zum 12. Jahrhundert als Bischofssitz etablierte. Im Jahr 1481 ging die gesamte Provence an den französischen König über. Ab diesem Zeitraum entstanden zwar neue Rathäuser und Stadtpaläste. Dennoch halten die Einwohner trotz moderner Einflüsse bis heute an ihrem Verlangen nach Tradition und Gemächlichkeit fest.

Die kulturelle Seite der Stadt

Eines der architektonischen i-Tüpfelchen von Arles ist die Kathedrale Saint Trophime. Das um 1152 erbaute Gotteshaus war ein Geschenk an Friedrich Barbarossa anlässlich seiner Krönung als König. Saint Trophime vereint gotische und romanische Bauelemente. Die Innenräume sind mit Figuren, Säulen, Pfeilern und Gobelins aus dem 14. Jahrhundert verziert. Noch weiter reicht das Amphitheater der Stadt in die Geschichte zurück. Um etwa 90 n. Chr. entstanden, setzt sich die römische Arena aus 34 Rängen und Tribünen zusammen. Im 19. Jahrhundert wurde die Arena ins heutige Amphitheater umgebaut, in dem an besonderen Tagen traditionelle Stierkämpfe aufgeführt werden.

Die sogenannten Konstantin-Thermen sind ein Bauwerk aus dem 4. Jahrhundert, die Teil der größten Thermenanlage der gesamten Provence sind. Bis heute lassen das luxuriöse Interieur und antike Mauern kaiserliches Flair aufkommen. Eines der schönsten Museen der Stadt ist das Museon Arlaten. Die rund 30 Räume des Museums sind mit Gegenständen gefüllt, die an die Ausübung traditioneller Berufe aus der Provence und der Rhone erinnern.

Amphitheater von Arles
Amphitheater von Arles
Bild der Kathedrale Saint Trophime
Kathedrale Saint Trophime

Die schönsten Veranstaltungen

In jedem Jahr findet zu Ostern die Feria d'Arles statt. Dieses Volksfest läutet nicht nur die südfranzösische Stierkampfsaison ein, sondern ist zugleich für ausgelassene Straßenfeste bekannt. Neben dem Fest der Viehhirten am 1. Mai oder der Reis-Feria im September hat sich das Stadtfest von Arles einen festen Platz im Herzen Einheimischer gesichert. Dieses jeweils im Juni aufgeführte Stadtfest dauert stolze vier Wochen an. Während der Feierlichkeit werden mannigfaltige Veranstaltungen aufgeführt, die von Kostümwettbewerben bis hin zu Folkloretänzen reichen. Liebhaber zeitgenössischer Kunstfotografie sollten sich im Juli und August die Fotoausstellung Rencontres d'Arles vormerken. Das Ziel des im Juli ausgetragenen Musikfestivals Les Suds besteht darin, seinen Besuchern durch Konzerte oder Theateraufführungen die Kultur der Mittelmeerregion näher zu bringen. Der krönende Abschluss eines jeden Jahres sind die Drôles de Noëls. Die Adventszeit wird in Arles durch unterschiedliche Veranstaltungen und Feste zelebriert. Einige der größten Veranstaltungen sind das Straßentheaterfestival Drôles de Noëls oder das Lichtmesse-Fest.

Ausflugsziele in und um Arles

Arles wird als "Tor zur Camargue" bezeichnet. Dieses riesige und fantastische Naturschutzgebiet vor den Toren von Arles besticht als urtümlicher natürlicher Lebensraum, der sich als wahres Tierparadies entpuppt. Nicht nur die berühmten weißen Camargue-Pferde sind in der Naturoase zu Hause. Zugleich leben Flamingos oder schwarze Stiere in der Camargue in friedlicher Eintracht miteinander. Die Camargue ist eine bildschöne Naturlandschaft am Mittelmeer, deren Ambiente nur schwer in Worte zu fassen ist. Ihr Kontrastprogramm wird durch ein Wechselspiel aus mit Blüten übersäten Wiesen und beinahe steppenartigen Abschnitten bestimmt.

Naturliebhaber schöpfen aus einer riesigen Bandbreite, die bei der Camargue beginnen und der nahe gelegenen Rhone noch längst kein Ende zu nehmen scheinen. Zugleich strecken die längsten Naturstrände des Mittelmeers mit einer Länge von 28 Kilometern aus feinstem Sand ihre Fühler aus. Die im Nordosten von Arles gelegenen Alpilles vollenden das naturlandschaftliche Intermezzo und entfalten sich auf einer Länge von 25 Kilometern in all ihrer Schönheit. Besonderheiten dieses Gebirgsmassivs: inmitten friedlich anmutender Bergdörfern werden Olivenhaine und Weinberge im zarten Sonnenlicht erhellt. Zudem knüpft der Chemin d'Arles an die Stadt an. Dieser "Weg nach Jerusalem und Rom" gilt als eine von vier Routen zum Heiligen Jakob von Compostella.

So gelingt die Anreise

Eine Anreise nach Arles erfolgt beispielsweise mit dem Zug. In der Stadt befindet sich ein SNCF-Bahnhof, der unter anderem Zugverbindungen nach Marseille oder Paris bedient. Alternativ besteht die Möglichkeit, mit dem Flugzeug nach Arles zu reisen. Nahe gelegene Airports befinden sich in Marseille Provence, Nîmes Garons, Avignon Caumont sowie Montpellier Méditerranée.

Die besondere Seite von Arles

Die Stadt Arles und das künstlerische Schaffen von Vincent van Gogh sind eng miteinander verbunden. Heute gilt der Aufenthalt des Malers in der Stadt als produktivste Zeit für die Erschaffung seiner Zeichnungen und Gemälde. Der kreative Schöpfer erschuf innerhalb von 15 Monaten über 300 Werke. Heute sind zwar keine Gemälde des Künstlers mehr in Arles sichtbar. Dennoch erscheint van Gogh allgegenwärtig. In der Stadt wird ein spezieller van-Gogh-Rundgang angeboten, auf dem Hinweistafeln auf die Plätze verweisen, an denen der Maler einst seine Staffelei positionierte. Einige der Ausstellungsorte sind der Forumsplatz für das "Nachtcafé" oder das Espace van Gogh mit dem "Garten im Hospital". Auf Rundreisen durch Arles wird ein weiteres Geheimnis gelüftet: auch Picasso lebte hier für längere Zeit.


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